Winterschutz im Freiland

Neben den eindeutigen nicht frostresistenten Pflanzen wie eben den Zitruspflanzen gibt es eine Fülle von Exoten, die in milderen Regionen Mitteleuropas auch im Freiland überwintern, also ausgepflanzt werden können. Zu diesen Pflanzen gehören vor allem laubabwerfende Gehölze wie etwa Feige, Granatapfel und die Maulbeere. Klassiker bei den immergrünen Pflanzen sind die Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) und die Kamelie (Camellia japonica). Winterschutz für diese bedingt winterharten Pflanzen können Sie im Orangerieshop kaufen.

Kamelie im Schnee (Foto: Wolfgang Wennmacher)
Kamelie im Schnee (Foto: Wolfgang Wennmacher)

Winterschutz – auf den Standort kommt es an

Bei allen Überwinterungsfragen sind der Standort und die Region entscheidend. Die Temperaturverteilung in Deutschland ist grundsätzlich sehr unterschiedlich. Küsten- und Flussnähe mildert die winterlichen Bedingungen ab. Die günstigsten klimatischen Voraussetzungen befinden sich sicher im Südwesten entlang des Rheingrabens. Dagegen wird vor allem der Süden und Osten länger frostige Temperaturen hinnehmen müssen.

Viele Gartenfreunde werden um ihre ausgepflanzten Exoten bangen, vor allem wenn die tiefsten Nachttemperaturen der Wetterprognose im Bereich der Untergrenze der Frosttoleranz liegen. Doch bevor Frostschäden Oleander, Hanfpalme, Kamelie & Co. ernsthaft bedrohen, kann man einiges gegen das Erfrieren der Pflanzen tun. Die beste Prävention ist zunächst die richtige Standortwahl beim Auspflanzen. Wer eine Kamelie oder einen Oleander dem eisigen Ostwind aussetzt, darf sich nicht über Frostschäden wundern.

Winterschutz – so wärmen Sie Ihre Pflanzen

Aber auch bei einem geschützten Standort kann es für „bedingt winterharte“ Exoten zu kalt werden. Hier empfiehlt sich zunächst eine Mulchschicht, in der stehende Luft dämmend wirkt. Als einfachstes Material kann das Laub verwendet werden, das im Herbst ohnehin in Hülle und Fülle anfällt. Zusätzlich können abgeschnitte Zweige zur Stabilisierung und Durchlüftung beitragen.

Ein zusätzlicher Kälteschutz aus Laub und anderem natürlichen „Dämmmaterial“ sollte die oberirdischen Pflanzenteile schützen, wenn die Temperaturen deutlich im negativen 2stelligen Bereich angekommen sind. Dieses kann Laub, Stroh oder Tannenreisig sein. Das zuweilen empfohlene Zeitungspapier eignet sich nicht so gut, da es sich voll Wasser saugt und dann anderes Dämmmaterial nach unten drückt.

Das Material kann sehr gut in eine Winterschutzhaube gestopft werden, die über die Pflanze gestülpt wird. In die Haube sollte soviel Material eingefüllt werden, dass die Pflanze gut eingepackt ist.

Alternativ zum Maschendrahtring können auch Noppenfolie oder Textilien enommen werden. Aber Vorsicht: Bei nicht-organischen und/oder wasserspeichernden Materialien kann es „Wasserschäden“ entweder durch die Drucklast vollgesogener Stoffe oder Fäulnisschäden durch nicht abfließendes Wasser geben.

Winterschutz – die größten Probleme

Ein besonderes Problem im Winter haben wintergrüne Pflanzen wie z.B. Oleander und Kamelie. Sie verdunsten bei Wintersonne Wasser. Ist aber gleichzeitig der Boden gefroren, so dass der Wasserhaushalt der Pflanzen ins Stocken gerät, müssen die Pflanzen nicht etwa erfrieren, sondern verdursten. Also muss man diese Pflanzen an klaren, frostigen Wintertagen vor der Sonne schützen, was z.B. mit einem Vlies geschehen kann. Dieser schützt gleichzeitig vor der Kälte.

Ein besonderes Problem hatten im Winter 2009/2010 vor allem Palmen. Sie sind durch Schneebruch bedroht, da die Lasten des Schnees die Tragkraft der Blätter übersteigen. Nicht nur um Schneebruch zu vermeiden, empfiehlt sich, die Blätter behutsam zusammenzubinden. Auch Kernfäule, die durch stehendes Wasser im inneren Kern der Pflanze entstehen kann, wird so reduziert oder vermieden.

Bei Kübelpflanzen, die draußen überwintern sollen, ist vor allem der Wurzelballen im Topf zu schützen. Hier gilt die Devise: warme Füße, kühler Kopf! Denn der Wurzelballen ist der Pflanzenteil, der am empfindlichsten ist. Für den Schutz der Wurzelballen hat sich ein professioneller Topfschutz als ideal herausgestellt. Der Topfschutz isoliert das Pflanzgefäß und den Wurzelballen optimal und schützt so vor Frost, Wind und Nässe. Im Boden des Topfschutz-Vlieses schützt eine dicke Styropor-Isolierplatte mit Drainageöffnung zuverlässig gegen Staunässe und aufsteigenden Dauerfrost. Die Überwinterung bedingt winterharter Kübelpflanzen kann es erfordern, die Kübel bei extremen Frostsituationen kurzfristig reinzuräumen. Das kurzfristig eingenommene Winterquartier darf auf gar keinen Fall warm sein! Die Pflanzen würden aufgrund des extremen klimatischen Umschwungs erheblich beeinträchtigt und geschädigt. Geeigneter als kurzfristiges Winterquartier für bedingt winterharte Pflanzen ist dann schon deutlich eher eine frostfreie Garage. Wenn die Temperaturen in der Garage um den Gefrierpunkt liegen, kann auch für kürzere Etappen des Frostschutzes auf eine Beleuchtung durch ein Fenster oder eine Pflanzenlampe verzichtet werden.

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